Harnröhrenverstopfung bei Katzen

Männliche Katzen, zumeist kastriert, können eine Verstopfung der Harnröhre bekommen. Dies führt dazu, dass der Urin nicht mehr aus der Blase über die Harnröhre und  den Penis entleert werden kann. Die Folge ist, dass sich die Blase bis auf Apfelsinengröße füllt und spastisch verkrampft.

Der Urin mit den Stoffwechselabfällen staut sich über die Harnleiter zurück bis in die Niere und führt zu einer Harnvergiftung, die tödlich endet, wenn sie zu spät bemerkt oder behandelt wird.

Wie äußert sich eine Harnröhrenverstopfung?

Der Kater geht auf sein Katzenklo und versucht ständig Urin abzusetzen. Häufig beobachtet man ständiges Lecken am Penis.  Oft sieht man  in der Katzenstreu entweder gar nichts, oder winzige Klümpchen,  mit Blut vermischt.

Was ist die Ursache?

Ursächlich ist die Bildung von winzigen Kristallen und Zellmaterial, die wie Sand und Mörtel die Harnröhre verstopfen. Meist ist die Verstopfung sehr nah an der Penisspitze, weil die Harnröhre dort den geringsten Durchmesser hat.

Woher die Harngriesbildung kommt, ist nicht immer zu ermitteln. Ein Faktor ist sicher, dass Katzen von Natur aus wenig trinken und einen sehr konzentrierten Harn ausscheiden. In dickflüssigem Harn bilden sich leichter Kristalle als in einem sehr wässrigen Urin.

Auch bakterielle Infektionen der Blase können zur Harngriesbildung führen. Dies ist jedoch in nicht mehr als 10 % ursächlich.

Häufig liegt eine „idiopathische Zystitis“ vor, d.h. die eigentliche Ursache für die Entzündung der Blasenschleimhaut ist nicht bekannt. Aber die Entzündung legt den Grundstein für die Griesbildung.

Was muss im akturen Fall getan werden?

Entscheidend ist, dass sofort der Harnabsatz wieder ermöglicht wird. Dies gelingt fast immer  durch Freispülen der Harnröhre in der Penisspitze in Narkose. Damit ist das Problem aber noch nicht endgültig gelöst, denn die Harngriesbildung hört damit  nicht auf, auch wenn durch weiteres Spülen der Blase alle Kristalle entfernt werden, die sich zu diesem Zeitpunkt darin  befinden.

Es gibt grundsätzlich zwei Wege, wie man eine Lösung des Problems herbeiführt:

  1. Die Verkürzung der Harnröhre,die eigentlch darin besteht, dass die Harnröhrenöffnung von der Penisspitze in den oberen Teil des Penis gelegt wird. Dort ist der Durchmesser der Harnröhre viel größer. Während man an der Penisspitze etwa die Spitze einer Kugelschreibermine einführen kann, ist weiter oben Platz für die ganze Mine. Diese Operation verhindert, daß sich die Harnröhre erneut verstopfen kann und somit ein lebensbedrohlicher Zustand einstellen kann.
    Dieser Eingriff hat keinen Einfluß auf die Fähigkeit, den Harn halten zu können. Das grundlegende Problem der idiopathischen Blasenentzündung, die schubweise verläuft, ist damit aber nicht gelöst. (Hinweis auf Chart Idiopathische Zystitis)Da schon das Freispülen der Harnröhrenverstopfung mit erheblichen Kosten verbunden ist, ist die operative Lösung letztendlich die Billigere, weil nach dem alleinigen Freispülen immer die Gefahr besteht, dass es zur erneuten Verstopfung kommt.
  2. Freispülen,  eine konsequente Diätfütterung und begleitende Maßnahmen durch den Besitzer. Viele Besitzer bevorzugen diese Lösung, weil die Operation erst einmal abschreckt. Es gibt durchaus auch Fälle, wo die Verstopfung der Harnröhre sich auf  dieses einzige Mal beschränkt, wenn konsequent weiterbehandelt wird. Es besteht auch weiterhin die große Gefahr, dass die Verstopfung eintritt und zu spät bemerkt wird, was zum Tod des Katers führen kann.

Zusammenfassend: Letztendlich ist die Operation die sichere und billigere Lösung. Wer die Geduld und das Geld besitzt, eine Verstopfung  freispülen zu lassen, auch wenn sie zum wiederholten Mal eintritt, kann auch diesen Weg wählen. Leider haben wir schon oft erlebt, daß beim zweiten Mal das Tier dann von einem anderen Tierarzt eingeschläfert wurde.

Die Operation birgt viele kleine Tücken, was einen erfahrenen Operateur für das Gelingen voraussetzt. Schon bei kleinen Fehlern oder verwenden schlechten Nahtmaterials wächst die neue Öffnung zu und es entstehen lebensbedrohliche Komplikationen.